SPIELE ZUR UMWELTBILDUNG
Schulausflüge und andere erlebnispädagogische Unternehmungen bieten eine großartige Chance, Kindern den richtigen, rücksichtsvollen und wertschätzenden Umgang mit der Natur aufzuzeigen. Spiele zur Umweltbildung dienen dabei nicht nur der Wissensvermittlung im kognitiven Sinne. Sie geben den Kindern einen tiefgehenden Eindruck von der Schönheit, Vielfalt und dem perfekten Zusammenspiel der Natur. Mit allen Sinnen wird die Natur bei Spielen zur Umweltbildung erlebt. Ob beim ertasten der verschiedenen Rindenstrukturen, beim Suchen nach verschiedenen Farben, die in der Natur vorhanden sind oder beim Messen des Alters eines Baumes: Die Kinder werden erfahren, dass in Natur alles seinen Platz hat und gebraucht wird.
Die Blindenführung
Material: Augenbinden
Dauer: 30 min.
Beschreibung:
Die Kinder tun sich bei diesem Spiel zur Umweltbildung zu zweit zusammen. Eines bekommt die Augen verbunden. Das andere Kind fasst das „blinde“ Kind an den Schultern und führt es zu einem Baum. Das blinde Kind ertastet nun den Baum ganz genau – Umfang, Rindenform, Äste oder Zweige, Geruch usw. Auf ein Zeichen des Gruppenleiters hin werden alle „blinden“ Kinder von ihren Helfern zurück zum Ausgangspunkt geführt und die Augenbinden abgenommen. Können die „Blinden“ nun ihren Baum wiederfinden? Anschließend wird gewechselt.
Tipps: Grundschüler sollten sich mindestens 30 Schritte vom Ausgangspunkt entfernen sei, Kindergartenkinder entsprechend weniger. Für Grundschüler kann man dieses Spiel zur Umweltbildung erschweren, indem sie sich zuvor mit verbundenen Augen um sich selbst drehen müssen, so dass sie die Richtung nicht bestimmen können, in die sie geführt werden.
Detektive im Verhör
Material: Bilder der heimischen Waldtiere, Klammern oder Sicherheitsnadeln
Dauer: ca. 20 min.
Beschreibung:
Ein Kind bekommt bei diesem Spiel zur Umweltbildung das Bild eines Tieres auf den Rücken geheftet. Nun muss es durch Befragen der übrigen Kinder herausfinden, um welches Tier es sich handelt. Die Kinder dürfen nur mit Ja oder Nein antworten; jedes Kind darf nur einmal gefragt werden. Wenn das Tier erraten ist, ist das nächste Kind an der Reihe.
Motte und Fledermaus
Material: Augenbinde
Dauer: ca. 20 min.
Beschreibung:
Die Fledermaus ist nachtaktiv und fängt ihre Beute allein durch Schallortung. Um diese Jagdmethode nachzuempfinden, bilden bei diesem Spiel zur Umweltbildung alle Kinder einen großen Kreis. Zwei Kinder gehen in die Mitte. Einem der beiden werden die Augen verbunden – es spielt die Fledermaus. Das andere Kind bleibt still stehen. Immer, wenn die Fledermaus „Motte“ ruft, muss die Motte einen kurzen Laut produzieren (rufen, mit den Füssen am Boden scharren, in die Hände klatschen usw.). Die Fledermaus versucht, ihre Beute zu fangen. Während dessen müssen auch die Kinder im Kreis still sein. Kommt die Fledermaus dem Kreis zu nahe, tippen die Kinder ihr kurz auf die Schulter. Wenn die Fledermaus die Motte gefangen hat, wird gewechselt.
Der Seilparcours
Material: Mind. 50 Meter Seil, Augenbinden
Dauer: Vorbereitung 20 min, Durchführung 10 bis 15 Min.
Beschreibung:
Eine für Kinder sehr spannende Art, die Beschaffenheit des Waldes und seine Geräusche auf sich wirken zu lassen, ist der Seilparcours. Dazu wird bei dieser Übung zur Umweltbildung mit Hilfe eines langen Seiles ein Weg durch den Wald gespannt. Nehmen Sie Büsche und Bäume zu Hilfe, um das Seil zu fixieren. Sie können das Seil mal so tief spannen, dass man gebückt daran laufen muss, mal so hoch, dass die Kinder es gerade noch erreichen können. Je interessanter der Weg, umso spannender wird er. Bauen Sie die natürlichen Gegebenheiten wie leichte Abhänge oder Kuhlen mit ein, umgestürzte Bäume oder tief hängende Zweige (Weide, Birke). Achten Sie aber darauf, dass nichts im Weg ist, woran die Kinder sich verletzen können (tote Äste auf Augenhöhe, Dornensträucher, Fußlöcher im Boden u.ä.). Die Kinder bekommen nun die Augen verbunden. In geeignetem Abstand von fünf bis 10 Metern voneinander werden sie losgeschickt und müssen sich nur mit Hilfe des Seils den Weg entlang tasten.
Tipp: Bei Grundschülern erhöht es die Spannung, wenn sie den Parcours vorher nicht ansehen dürfen, sondern schon mit verbundenen Augen zum Ausgangspunkt geführt werden. Manche Kinder lassen sich nicht gerne die Augen verbinden. Dann reicht es, wenn sie die Augen schließen. So haben sie die Möglichkeit, zwischendurch einmal zu blinzeln, wenn der Weg schwieriger wird.
Detektive auf Spurensuche
Material: Fotoapparat, Stifte, Arbeitsblatt, Buch über Tierspuren
Dauer: 1 – 2 Stunden
Beschreibung:
In diesem Spiel zur Umweltbildung ist die Spürnase der Naturdetektive besonders gefragt. Wir wollen sehen, ob wir Spuren von den heimischen Tieren auch in unserem Wald finden können. Dazu müssen wir erst einmal wissen, welche Tierspuren es gibt. Der Gruppenleiter zeigt den Kindern Fraßspuren und Trittspuren verschiedener Tiere. Dann gehen die Kinder selbst auf die Suche.
Tipp: Wahrscheinlich brauchen die Kinder Hilfe beim Auffinden von Tierspuren. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass die Gruppenleiter sich selbst im Vorfeld mit dem Wald vertraut gemacht und bereits Tierspuren ausgemacht haben. Dies können Spuren oder Suhlen von Wildschweinen sein, angenagte Fichtenzapfen von Specht, Eichhörnchen und Waldmäusen, von Rehen angefressene Baumrinde oder die von Mäusen und Eichhörnchen aufgebrochenen Haselnussschalen. Vielleicht findet sich sogar ein Fuchs- oder Dachsbau. Dann sind Sie in der Lage, den Kindern Hinweise zu geben oder sie gezielt nur an bestimmten Stellen suchen zu lassen. Informieren Sie sich zuvor, wonach und an welchen Stellen Sie am besten suchen.
Das Waldwarnsystem
Dauer: 15 min.
Beschreibung:
Der Eichelhäher ist die Alarmanlage des Waldes. Mit seinen lauten Rufen warnt er die Tiere vor Gefahren.
Für dieses Spiel zur Umweltbildung brauchen wir einen „Wanderer“, einen „Eichelhäher“ und viele Kinder, die Bäume darstellen. Der Eichelhäher stellt sich zwischen die Bäume. Alle Bäume und der Eichelhäher schließen nun die Augen.
Das Kind, das den Wanderer spielt, muss nun versuchen, das Spielfeld zu durchqueren, ohne dass es vom Eichelhäher bemerkt wird. Dabei weiß es nicht, welches Kind der Eichelhäher ist und wo dieser steht. Hört der Eichelhäher den Wanderer, so schreit er laut. Nach dem dritten Schrei oder wenn der Wanderer es ohne Schreie geschafft hat, werden die Rollen gewechselt.
Wie alt ist ein Baum?
Material: Maßband, Papier, Stifte
Dauer: 1 Stunde
Beschreibung:
Der Umfang eines Baumes gibt Aufschluss darüber, wie alt ein Baum ist. Das geht so: Die Kinder legen das Maßband in einem Meter Höhe um den Stamm und messen seinen Umfang. Dann teilen sie die gemessene Zahl durch 3. Das ist das Mindestalter des Baumes. Danach teilen sie die gemessene Zahl durch 2. So alt ist der Baum höchstens. Ein Baumstamm von 120 cm Durchmesser ist also mindestens 40 Jahre, höchstens 60 Jahre alt.
Suchen Sie mit den Kindern für dieses Spiel zur Umweltbildung einen möglichst dicken Baum aus. Dieser wird nun vermessen und das Ergebnis notiert. Verweilen Sie eine Zeit lang bei dem Baum und beobachten Sie, welche Pflanzen in seiner Nähe wachsen, welchen Tieren er Unterschlupf und Nahrung bietet. Überlegen Sie mit den Kindern, welchen Nutzen der Baum für die Menschen hat (spendet Schatten, gibt Nüsse oder Früchte,...).
Tipp: Wenn Sie eine Baumscheibe haben, lassen Sie die Kinder die Jahresringe zählen und die Dicke der Scheibe mit der Dicke des ausgesuchten Baumes vergleichen. Auch auf diese Weise lassen sich Rückschlüsse auf das Alter des Baumes ziehen.
Sehen: Die Farben des Regenbogens
Material: Papierstreifen in den Farben des Regenbogens, Umschläge, weißes Tuch, Fotoapparat
Dauer: ca. 20 min.
Beschreibung:
Dieses Spiel zur Umweltbildung zeigt, welche verblüffende Farbenvielfalt in der Natur herrscht. Sie können das Spiel auf dem Schulhof oder im Garten machen, aber auch auf einer Wiese oder im Wald. Die Kinder teilen sich zunächst in Gruppen auf. Jede Gruppe bekommt einen Umschlag mit je sieben Papierstreifen in den Farben des Regenbogens (rot, orange, gelb, grün, hellblau, dunkelblau, lila). Nun muss jede Gruppe versuchen, diese Farben in der Natur der Umgebung zu finden. Aber Achtung: Nur Naturmaterialien zählen.
Wenn alle Farben gefunden sind, legt die Gruppe aus diesen Materialien auf dem weißen Tuch einen Regenbogen. Pro Farbe bitte nur ein Beispiel mitnehmen - keine ganzen Blumenbüschel ausreißen! Die Kinder werden erstaunt sein, welche Farbenpracht die Natur bietet. Machen Sie ein Foto von den fertigen Regenbögen.
Aus alt mach neu: Papier schöpfen
Material: 3 Seiten einer Zeitung (oder anderes Altpapier), 1 Wanne oder flache Schüssel (zum Schöpfen), Wasser, 1 TL Leim, evtl. etw. Wasserfarbe, 2 Schöpfgitter aus dem Bastelladen oder Spritzschutzgitter für Bratpfannen (Haushaltswarenladen), 1 Stück Draht, 1 Stück alter Stoff (etwas größer als das Schöpfgitter), 1 großes altes Handtuch, 1 Nudelholz.
Dauer: 2-3 Stunden, eine Nacht Wartezeit
Beschreibung:
Um Papier herzustellen, müssen Bäume gefällt werden, denn für Papier braucht man Holzfasern (Zellstoff). Aber man kann die Lebensdauer von Papier verlängern, wenn man aus altem, schon gebrauchtem Papier neues herstellt. Dieses Papier nennt man Recycling-Papier.
Man erkennt es im Geschäft am Umweltzeichen „blauer Engel“. Wer Altpapier verwendet, handelt nachhaltig, weil für die Herstellung keine Bäume gefällt werden müssen und außerdem viel weniger Energie und Wasser verbraucht wird als für Papier aus Zellstoff.
Wie man aus altem Papier neues macht, können Naturdetektive selbst ausprobieren. Und so wird`s gemacht: Das Altpapier in kleine Schnipsel reißen und in die Wanne geben. Dann die Wanne 3 cm hoch mit Wasser füllen und das Ganze über Nacht einweichen lassen. Am nächsten Tag ist ein Brei entstanden. Nun breiten die Kinder das Handtuch aus und darauf das Stoffstück. Der Papierbrei wird umgerührt und der Leim dazugegeben. Leim sorgt u.a. dafür, dass später beim Schreiben die Tinte nicht verläuft. Wer buntes Briefpapier haben möchte, gibt noch ein paar Tropfen wasserlösliche Farbe hinzu. Nun noch einmal alles gut verrühren. Jetzt kann man schöpfen: Dazu das Schöpfgitter in die Wanne tauchen, dann anheben und das Wasser gut abtropfen lassen. In den Maschen des Gitters verfangen sich die Papierfasern.
Nun kippen die Kinder das Gitter mit dem Papierbrei nach unten auf das Stoffstück und rollen mit dem Nudelholz kräftig darüber, um das Wasser herauszupressen. Nun das Stück Stoff mit dem Papier daran zum Trocknen auf die Wäscheleine hängen. Zum Schluss kann man das Papier vorsichtig vom Stoff abziehen und glätten.
Tipp: Wer ein besonders individuelles Stück Papier machen möchte, kann auch ein Wasserzeichen einarbeiten. Dafür braucht man ein Stück Draht, aus dem das Wasserzeichen geformt wird. Dieses gibt man dann zwischen zwei Schöpfgitter und schöpft damit das Papier ab.