Warum beschäftigen wir uns im Rahmen des EP-Ausbildung mit dem Thema “positive Autorität”?
In der Erlebnispädagogik, insbesondere im schulischen Kontext, sehen wir uns mit der anspruchsvollen Aufgabe konfrontiert, nicht nur Projekte zu planen und durchzuführen, sondern auch unsere eigene Haltung und Interaktion mit den Teilnehmenden zu reflektieren. Fragen nach dem angemessenen Führungsstil und unserem Verhalten in verschiedenen Situationen sind allgegenwärtig. Wie gehen wir mit Störungen um? Wie überwinden wir Widerstände bei Teilnehmenden? Wie formen wir nachhaltige Klassengemeinschaften und fördern präventive Verhaltensweisen? Welche Rollen nehme ich ein und wie erfülle ich diese?
Unsere langjährige Erfahrung hat gezeigt, dass eine konsequente Haltung, die von Wertschätzung, Transparenz und Klarheit geprägt ist, die Basis für eine autoritative Führung ist. Wir zeigen von Anfang an Grenzen und Regeln auf und reagieren umgehen, wenn Verstöße auftreten. Dabei ist die Verbindung zu Grundgesetzen ein weiterer Bestandteil unseres Handels. Trotz teilweiser anfänglicher Verstörung schaffen wir durch diese klare Haltung einen Raum, der von Teilnehmenden, welche die Bereitschaft zur Entwicklung und Veränderung mitbringen, genutzt und gestaltet werden kann. Denn jede*r Teilnehmende*r hat ein gleiches Recht auf Aufmerksamkeit und Unterstützung.
Die positive Autorität kommt besonders in Situationen zum Tragen, in denen wir auf Widerstand oder Unwilligkeit stoßen. Hier ist es essenziell, dass wir einen klaren Führungsstil haben, der Chancen für Entwicklung schafft und Hindernisse überwindet. Konkret bedeutet dies, dass Teilnehmende, die sich nicht auf unsere Angebote einlassen können, eine Auszeit erhalten. Dies ermöglicht es uns, unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung gezielt denjenigen zukommen zu lassen, die lernen wollen und motiviert sind.
Der Schlüssel zur positiven Autorität liegt bereits in der Auftragsklärung. Die Bereitschaft aller Beteiligten – sei es von Teilnehmenden, Lehrkräften, der Schulleitung oder den Eltern – ist entscheidend. Veränderung ist kein einmaliges Erlebnis, sondern erfordert Kultur, Kontinuität und Verlässlichkeit. Wie bei einer Pflanze, die regelmäßig gegossen werden muss, bedarf es der fortwährenden Mitwirkung aller, um nachhaltige Entwicklungen zu ermöglichen.
Wir haben für unsere Haltung folgende Leitsätze formuliert:
- Freiheit in Grenzen
- Stärke statt Macht
- Hilfe statt Strafe
- Grenzen geben Sicherheit
- Konsequent und wertschätzend
- Trennung von Person und Verhalten
- Führen heißt motivieren
- Autorität statt autoritär
- Orientierung, Struktur und Halt
Autorität kann man nicht holen, Autorität kann man nur bekommen!
Dieses Thema finden nicht nur bei unserer Erlebnispädagog*innen Ausbildung einen Raum, sondern wird bei uns auch in einer ergänzenden Fortbildung vertieft.