Jede Gruppe in jeder Freizeit hat so ihre Eigenheiten, die wir bestimmt nicht vergessen. Unsere Gruppe, die vom 20.07. bis 27.07.2019 den Berliner Höhenweg überwunden hat, hat neben einigen anderen Verrücktheiten vor allem viel und gerne gegessen. Und auch wenn dies den einen oder anderen Hüttenwirt überraschte, letztlich lieferte unser Appetit uns viel Energie und wir wanderten die teilweise langen und schwierigen Etappen mit Leichtigkeit.
Eine gute und ausgewogene Ernährung am Berg ist wichtig, wurde auch vom DAV in der letzten Ausgabe der Zeitschrift Panorama veröffentlicht. Der Artikel mit vielen Tipps ist wirklich zu empfehlen. (Dominik von Hayek: „Essen am Berg: Im Gleichgewicht“. In: DAV Panorama 4/2019. S. 70-72).
Jetzt wollen wir euch unsere Tipps für das richtige Essen in den Bergen aber auch nicht vorenthalten.
Unser Geheimtipp: selbst gebackene Müsliriegel und Bananenbrot, die euch die ganze Tour über mit Energie versorgen!
Müsliriegel-Rezept
Wir haben uns zur Orientierung ein Rezept bei Chefkoch rausgesucht und das ging so:
Zutaten:
- 25 g Mandeln
- 25 g Haselnüsse
- 25 g Sonnenblumenkerne
- 100 g getrocknete Pflaumen
- 1 geschälter Apfel
- 75 g Mehl
- 75 g Haferflocken
- 50 g Rosinen
- 1 Prise Salz
- 2 EL Honig
Zubereitung:
Alles zusammen mischen und zu einem Teig verkneten. Dann auf einem Backbleck mit Backpapier verstreichen und ½ Std. auf 180° C backen. Schließlich den Riesenmüsliriegel während er noch warm ist in viele kleine bzw. normalgroße Müslirigel schneiden. Fertig!
Jetzt haben wir natürlich nicht einfach dieses Rezept nachgemacht, sondern außer den Basiszutaten Mehl, Haferflocken und Honig experimentiert und nach Belieben Zutaten kombiniert, ausgetauscht oder ergänzt.
Da können zum Beispiel die folgenden Zutaten zum Einsatz kommen:
Bananen, Beeren, Datteln, verschiedenste Trockenfrüchte, Schokostücke, Erdnüsse, Cashew, Mandeln, Leinsamen, Chiasamen, Sesam, Mohn, Kakao, Zimt, Kurkuma und was auch immer euch so vorschwebt. Hauptsache die Konsistenz stimmt am Ende: es sollte nicht zerbröseln aber auch nicht wegfließen, sondern eine schön klebrige Masse sein.
Bananenbrot-Rezept
Das Rezept ist aus dem Englischen übersetzt, also müsst ihr euch diese typischen Tassen zum Abmessen beim Backen vorstellen. Falls ihr so eine nicht parat habt, stehen da aber auch Mengenangaben in Gramm und Liter.
Feuchte Zutaten:
- 1 1/3 Tassen (320 g) sehr reife, zerdrückte Bananen (4 mittelgroße oder 3 große)
- 2 EL (15 g) gemahlene Leinsamen
- 1/3 Tasse (60 ml) pflanzliche Milch (z.B. Mandelmilch oder Hafermilch)
- 1/3 Tasse (60 ml) geschmolzenes Kokosnussöl
- 2 EL (15 ml) Ahornsirup
- 2 EL Vanillezucker
Trockene Zutaten:
- 1/4 Tasse und 2 EL (60 g) Rohrohrzucker
- 1/2 Tasse (50 g) Haferflocken
- 1 TL Backpulver
- 1/2 TL Salz
- 1 1/2 Tassen (210 g) Weizen oder Dinkel-Mehl, wahlweise Vollkorn
Zubereitung:
Ofen auf 180° C vorheizen. Brotkastenform ausfetten. Bananen soweit zerdrücken, bis sie matschig sind. Die feuchten Zutaten hinzugeben und gut vermischen. Trockene Zutaten eins nach dem anderen in folgender Reihenfolge hinzugeben:
Zucker, Haferflocken, Backpulver, Salz, Mehl.
Solange rühren, bis keine Mehlklumpen mehr vorhanden sind. Alles in die Form geben und für ca. 45 - 55 Minuten backen. In wiederverwendbare Bienenwachstücher (die kann man einfach selbst basteln), in eine Tupperdose oder in Alufolie packen und vor hungrigen Mitmenschen verstecken.
Mit Plan und Orientierung auf dem richtigen Weg
Und falls ihr es schon fast wieder vergessen habt: wir haben die Teilnehmer*innen nicht nur von unserem Essen überzeugt, sondern ihnen auch noch beigebracht, wie man sich in den Bergen nicht verlaufen kann.
Neben dem Rother Wanderführer kam eine große DAV Wanderkarte, ein Kompass und ein Planzeiger zum Einsatz. Dank der guten Planung haben die Teilnehmer*innen dann eine Tagesetappe im Team wie echte Profis geführt. Sie sind also für die Planung ihrer nächsten Tour super vorbereitet. Jetzt braucht man als Wanderer nur noch einige Materialien:
Beim DAV könnt ihr euch sehr günstig den Planzeiger besorgen. Der hat auch gleich eine Beschreibung mit dabei, in der ihr die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten noch einmal nachlesen könnt, solltet ihr sie wieder vergessen haben. Der Planzeiger ist für alle DAV Wanderkarten einsetzbar, die ihr ebenfalls beim diesem besorgen könnt. Und dank der praktischen Gehzeitformel wisst ihr dann immer, ob ihr noch eine halbe Stunde oder doch noch eine Dreiviertelstunde bis zum Ziel vor euch habt.
Die Gehzeitformel die wir benutzt haben ist vom DAV und ging so:
Auf Grundlage der DIN 33466 werden folgende Annahmen getroffen:
Ein Wanderer legt in einer Stunde zurück:
- 300 m im Aufstieg,
- 500 m im Abstieg,
- 4 km Horizontalentfernung
Die tatsächliche Gehzeit einer Strecke lässt sich dadurch errechnen, dass von den für Horizontal- und Vertikalentfernung errechneten Zeiten der kleinere Wert halbiert und zum größeren addiert wird.
Beispiel:
- Höhenunterschied: 900 m 900 m/300 m » 3h
- Horizontalentfernung: 8 km 8 km/4 km » 2h
- Ansatz: 2,0h x 0,5 = 1,0 + 3,0h = 4,0 h
Ergebnis: Die Gehzeit beträgt somit 4h.
Oder ihr gebt bei der Tourenplanung zuhause die Informationen in den DAV Gehzeitrechner ein und lasst ihn die Rechenarbeit erledigen. Das geht jedoch nicht in den Bergen, wo es oft kein Netz gibt oder wir uns eine handyfreie Zeit gönnen. Daher ist es sicherlich nicht schlecht die Formel zu beherrschen.
Zuletzt können wir noch (und das ist jetzt keine bezahlte Werbung ?) empfehlen Mitglied im DAV zu werden. Dann bekommt ihr Karten, Planzeiger und viele weitere Materialien und Ausrüstung zum Ausleihen und Kaufen, vergünstigt oder kostenlos. Außerdem seid ihr in den Bergen versichert und die Übernachtung und (ganz wichtig!) das Essen in den Hütten ist günstiger. Wenn ihr euch dann in anderen Bergsportarten ausprobieren wollt oder euer Wissen erweitern möchtet, gibt es viele Kurse und Trainingsangebote, die ihr im DAV nutzen könnt. Letztlich unterstützt ihr mit eurer Mitgliedschaft auch, dass Wissen zur Natur und zum Bergsport bereitgestellt wird, es Wege und Hütten gibt und vieles mehr, dass uns erst das Wandern ermöglicht.
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