"Der Weg ist das Ziel" – das stimmt schon, aber ab und an möchte man auch gerne irgendwo ankommen. Sei es am Gipfel, an der Hütte oder am nächsten Zeltplatz.
Dafür bedarf es allerdings einiger handfester Fähigkeiten und der richtigen Peilung, welche uns unser Seminarleiter Wendelin Haag ein Wochenende lang im neblig verwunschenen Mittelschwarzwald vermittelte.
Die richtige Navigation
Wie navigiert man mit Hilfe von Karte und Kompass zu einem Ziel? Wie orientiert man sich im Gelände und wozu braucht man eine Armbanduhr, wenn man die Himmelsrichtung mit der Sonne bestimmen will?
Diese Fragen und noch viele weitere haben wir intensiv behandelt und alle Techniken sofort selbst ausprobiert.
Am Freitagmittag gab uns Wendelin nach einem geographischen Aufwärm- und Kennenlernspiel eine Einführung ins Kartenlesen. Dabei lernten wir, Wald und Wiese, Berg und Tal sowie Distanzen auf verschiedenen Karten zu erkennen und einzuschätzen, außerdem den richtigen Kompasseinsatz und das Anpeilen von Zielen.
Natürlich sollte es nicht bei der Theorie bleiben und so machten wir uns gleich auf, ausgehend vom Freudenstätter Marktplatz in Zweiergruppen zu einem selbst gewählten Ziel, das wir auf der Karte festgelegt hatten.
Um die Schwierigkeit dieses Orientierungslaufs noch zu steigern, versteckte jede Gruppe an ihrem Ziel einen Briefumschlag für die anderen Gruppen und schickte diese, wieder am Treffpunkt angelangt, mit einer verschlüsselten Botschaft erneut auf die Suche.
Als wir letztlich auch den "Schlachtfeldweg" mit dem "Wächter" bei haargenau 262 Grad entdeckt hatten, konnten wir das Rätsel um den nächsten Schlafplatz lösen und brachen gemeinsam zu unserem Biwakplatz auf, wo der zweite Teil des Seminars stattfinden sollte.
Übernachten im Biwak
Romantischer als unser neues Domizil lässt sich ein Übernachtungsplatz kaum denken: Auf einer grünen Wiese stand eine kleine Hütte, mit einer Feuerstelle versehen. Von sanften Hügeln umgeben, lag sie an einem leise rauschenden Bach, vor ihr ein plätschernder Brunnen. Bei diesem zauberhaften Anblick störten auch die tiefhängenden Wolken wenig und nach einem über dem Feuer gekochten Eintopf machten wir uns auf, das Gelände einzeln zu erkunden, um einen trockenen und ebenen Platz für ein Biwak zu finden - unsere Unterkunft für die kommende Nacht.
Nach einer kurzen Erklärung zur Bautechnik vom biwakerprobten Wendelin ging es mit Feuereifer an die Arbeit und plötzlich waren alle Teilnehmer auf mehrere Stunden verschwunden, da wir alle völlig ins Zweige sammeln, Gerüste bauen und darin, das Biwak mit Tannen und Laub zu verkleiden, vertieft waren.
Erst ziemlich spät trudelten die Gruppenmitglieder nach und nach am Feuer ein, der Hunger war dann doch stärker als unser Ehrgeiz. Auch war die anfängliche Angst vor dem Regen, die dazu motiviert hatte, das Biwak möglichst gut abzudichten, langsam gewichen, denn der Himmel, der seit Stunden regenschwer über uns hing, blieb vorerst trocken.
So verbrachten wir einen schönen Abend dicht ans wärmende Feuer gedrängt, grillten Vegetarisches und Würstl und erzählten Geschichten, bis die Kälte doch langsam in die Glieder kroch.
Im Einklang mit der Nacht und der Natur
Wir wollten jedoch nicht gleich kapitulieren und machten lachend und mit Taschenlampen bewaffnet eine spontane Nachtwanderung. Nach einiger Zeit hielten wir inne und lauschten schweigend dem Wald und dem Rauschen des Baches. In der Stille schritten wir weiter ohne Licht über den moosig weichen Waldboden. Nach diesem Abendritual schlief jeder für sich alleine, aber ohne Beklommenheit in den erbauten Wurzelhüttchen. Keiner wachte nachts auf und am nächsten Morgen fühlten wir uns erstaunlich gut erholt.
Der Sonntag war Abreisetag. Doch vorher wollten wir natürlich unsere Werke noch einmal gebührend bewundern und ihre Vor- und Nachteile bezüglich Bautechnik und Schlafkomfort besprechen. Dabei war es schön zu sehen, wie einzigartig und originell die Biwaks waren und manchen fiel es schwer, von ihrem neuen Zuhause so schnell wieder Abschied nehmen zu müssen.
Gut orientiert, gut ausgeschlafen und voller guter Erfahrungen verabschiedeten wir uns - bis zum nächsten Seminar.
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