Eine neue Klassenfahrt zum ersten Mal Durchzuführen, bedeutet immer ein besonderes Engagement der Mitarbeiter. Wenn die Fahrt dann auch noch nach Frankreich geht, wird die Vorbereitung besonders intensiv. David Klump und Simon Sauer, die als Erlebnispädagogen für Avenenterra tätig sind, ist dies wieder einmal sehr gut gelungen.
Die Klassenfahrt hatte ein ambitioniertes Programm: Zunächst ging es mit einem Bus in die Nähe von Uzès. Hier konnte die Klasse für drei Nächte in einem wunderschön gelegenen Gruppenhaus Quartier bekommen, das mit eigenen Bädern für jedes Zimmer, einer großen Küche, überdachten Essplätzen drinnen wie draußen und einem freundlichen Aufenthaltsraum viel Luxus bot. Der Pool im Garten sorgte für viel Begeisterung.
Bei einem Orientierungslauf erkundete die Klasse in drei Gruppen die in dieser Jahreszeit besonders malerische südfranzösische Landschaft. Noch sind die Pflanzen saftig grün, das herrliche Gelb des Ginsters wird hier und da von roten Tupfern der Mohnblumen unterbrochen. Mit Karte und Kompass suchten die Schüler ihren Weg zum Gardon, dessen tiefes Flusstal nach etwa 6 Km jäh die Landschaft durchschneidet. Unten im Tal trafen sich die Gruppen wieder, und nach einer gemütlichen Mittagspause bot der kühle Fluss eine willkommene Erfrischung.
Am Abend wurde am Lagerfeuer gesungen und wir verabschiedeten uns in der Abendrunde bis zum nächsten Tag.
Am zweiten Tag haben wir die Stadt Arlès besucht. Die Stadt liegt direkt an der Rhône und bietet mit ihren vielen historischen Bauwerken, wie dem Amphitheater von Arles (um 90 n. Chr.), dem unter Kaiser Augustus um 25 v. Chr. errichteten antiken Theater und Resten des römischen Forums mit einem Kryptoportikus (um 40 v. Chr.) ein sehr spannendes Ausflugsziel.
Auf dem Nachhauseweg besuchten wir den Pont du Gard. Dieses sehr beeindruckende Aquädukt spannt sich nur 10 Km von unserer gestrigen Badestelle über den Gardon und ist auf dem 5-Euro-Schein abgebildet.
Am dritten Tag hieß es Abschied nehmen von unserem Gruppenhaus. Mit gepackten Koffern ging es wieder in unseren Bus, der uns für die gesamte Reise zur Verfügung stand. Nächstes Ziel war der Campingplatz Iles, der uns zur Vorbereitung auf unsere nun folgende Kanutour als Basis diente.
Auf dem Weg dorthin machten wir an einem außergewöhnlichen Ort Halt. Die Tropfsteinhöhle Aven d’Orgnac entführte uns in einen völlig neuen Erfahrungsraum. Stufe um Stufe ging es abwärts in die Unterwelt. 100 Meter unter der Erde befanden wir uns mal in engen Gängen, dann wieder in riesigen Hallen. Eigenwillige Tropfsteinformationen, die bis zu 15 Meter in die Höhe ragten, ließen uns staunen. Später errichteten wir unser Lager am Campingplatz Iles.
Am folgenden Tag teilte sich die Klasse in zwei Gruppen. Während die einen auf der Ardèche ihre Paddelküste ausprobierten und fachkundig in die grundlegenden Techniken eingewiesen wurden, versuchten die anderen, eine Seilbrücke über einen kleinen Nebenfluss zu bauen. Es gelang ihnen, ein ordentliches Handseil zu spannen. Später wurde dann von der anderen Gruppe noch ein Fußseil gespannt, sodass am Ende alle den sicher und trocken den Fluss überqueren konnten.
Am Abend sammelten sich alle, um in die dunkle Nacht hinaus zu gehen. Bis zu einer Stelle nicht weit vom Campingplatz gingen die Schüler gemeinsam. Doch dann standen sie vor der eigentlichen Aufgabe. Der Rest des Weges musste alleine überwunden werden. Geführt wurden die Schüler nur von einem Seil, welches steil den Berg hinauf ging, durch die dunkle Nacht. Am Ende des Weges gab es eine Sammelstelle, an welcher sich alle ganz leise verhielten, damit sie die anderen nicht störten. So saßen manche Schüler über eine Stunde schweigend in der Nacht und lauschten der Stille aber auch den Geräuschen der Nacht.
Am nächsten Tag dann gingen wir mit leichtem Gepäck auf unsere zweitägige Kanutour. Nach einigen Regentagen war der Flusspegel in den letzten Tagen recht hoch gewesen, hatte sich nun aber normalisiert. Zwei ortskundige Kanuführer kannten jede Stromschnelle und sorgten dafür, dass alle sicher die Tagesetappen bewältigen konnten.
Die Fahrt durch die Schlucht der Ardéche ist sehr eindrucksvoll. Gleich am Anfang durchfährt man einen Torbogen aus Fels, den Pont d´Arc. Weiter geht es durch die beeindruckende Schlucht der Ardéche, welche sich in Jahr Millionen in den Kalkfelsen gegraben hat.
Nachmittags am Biwakplatz angekommen, rüsteten wir uns für die Nacht. Wer mochte, konnte unter freiem Himmel schlafen.
Am nächsten Morgen ging es auf die letzte Etappe. Unser Zielpunkt lag noch ein gutes Stück die Schlucht hinunter. Hier wartete der Bus auf uns. Bevor wir Frankreich hinter uns lassen konnten, wollten wir uns noch ein letztes Mal im frischen Wasser der Ardéche vergnügen und das letzte Abendessen am Fluss genießen. Nach dem Abendkreis stiegen alle erschöpft aber glücklich in den Bus. Jeder war stolz auf die bestandenen Abenteuer und wir konnten zufrieden auf eine tolle gemeinsame Zeit zurückblicken.So brachte uns der Bus schlafend wieder nach Hause.
Wir freuen uns über diese sehr gelungene Reise!
Referenz:
Freie Waldorfschule am Bodensee