Schule hat begonnen!
Um vier Uhr soll es losgehen. Der Einladung habe ich entnommen, dass es zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind. Ich bin die erste im Seminarraum. Es ist alles schon vorbereitet, Stuhlkreis, Flipchart, verschiedene Utensilien. Ich bin wohl richtig. Viertel nach vier fehlen noch zwei Teilnehmer(innen). Lilith und Ingo warten entspannt. Die beiden Erlebnispädagogen werden uns durch das Wochenende begleiten. Sie fragen nach, ob wir das mit der Verpflegungschon besprochen hätten – ach ja, das stand auch in der Einladung: die Verpflegung für alle ist Sache der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Kein Full-Service im Drei-Sterne-Hotel: Willkommen in der Erlebnispädagogik – Sparte Erwachsenenbildung und Teamentwicklung.
1. Lektion: Selbstorganisation in der Gruppe: Die Küche gehört den Teilnehmenden. Morgen Nachmittag steht die Outdoor-Einheitim Wald auf dem Programm, da gibt es Essen am offenen Feuer. Auch das will überlegt und geplant sein. Kurzentschlossen fahren drei Teilnehmerinnen los, um die Einkäufe zu machen, denn später wird keine Zeit mehr dafür sein. Für die weiteren Seminare heißt das: „Kommuniziert bereits im Vorfeld miteinander wie ihr das machen wollt!“ Das haben wir nun auch verstanden...
Nun ist es soweit, alle sind angekommen. Lilith und Ingo, die beiden Trainer bei Aventerra, stellen sich vor: Sie wirken jung und dynamisch. Die Einführung ist überlegt und professionell... fast hätte ich die beiden unterschätzt. Ingo zeigt uns das Seminarhaus. Wir laufen durch das etwas unübersichtliche Gebäude mit den bunt lasierten Wänden und klären noch einige technische, organisatorische und individuelle Fragen auf dem Weg.
Irgendwie fühle ich mich wohl. Die Leute, das Tempo, die Räume, alles ist angenehm menschlich. Niemand muss sich beweisen, kein Hochglanz, kein Business-Getue. Es ist an alles gedacht, aber nichts drängt sich auf. Es ist wie es ist. Du bist wie du bist. Willkommen.
Nichts desto trotz steigt dann bei den Übungen und Team-Spielen der Adrenalinspiegel! Zum Beispiel beim Tower of Power oder beim „Vier-Ecken-Spiel“, hierbei lernt man sich selbst und die anderen von einer ganz anderen Seite kennen.
Die meisten Kursteilnehmenden sind unter 35 Jahre und vom Fach: Sozialarbeiter, Pädagoginnen und Hortbetreuer. Aber es gibt auch „Quereinsteiger“. Menschen, die dem Büroalltag entfliehen, Natur erleben, mit Kindern und Jugendlichen arbeiten wollen. Da kommt der Spruch, den ich auf Facebook entdecke, genau richtig: „Als Kind studiert man Erwachsene um klug zu werden. Als Erwachsener studiert man Kinder um wieder glücklich zu werden...“
Ja, Erlebnispädagogik macht Sinn, und dass das so ist, zeigt sich das ganze Wochenende. Theorie und Praxis wechseln sich ab. Der ganze Mensch ist gefragt, mit Kopf, Herz und Hand – Was für ein abgedroschener Spruch, denke ich. Aber auch das haben wir staunend erlebt: In der Praxis ist es eben oft anders als in der Vorstellung.
Glücklich, voller Elan und mit neuen Erfahrungen im Gepäck fahre ich zurück nach Hause. Ich habe interessante Menschen kennen gelernt, viel Spaß gehabt, Herausforderungen gemeistert und einen ganzen Strauß neuer Erkenntnisse bekommen. Ich freu mich schon auf das nächste Kurs-Wochenende.
Christine Blanke, 26. Jan. 2016
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